Wie wäre es am Anfang unseres Blogbeitrags mit einer Binsenweisheit zu Content Strategie? Jeder weiß: Content is King. Hinter diesen drei Wörtern steckt für jeden Marketer der deutliche Appell verborgen Inhalte zu erstellen, die durchdacht sind.
Leider stellen wir in der Marketing-Praxis immer wieder fest, dass sich Marketing- und Kommunikationsverantwortliche zwar grundsätzliche Gedanken um ihren Content machen, doch der Content in den jeweiligen Kanälen eine andere Sprache spricht.
Woran liegt es, dass Inhalte gelegentlich willkürlich, oberflächlich oder schlimmstenfalls sogar nutzlos wirken? Oder: Wieso gibt es so viele Content-Könige ohne Königreich da draußen?
Fehlendes Bewusstsein für eine Content Strategie
Unsere Erfahrung lehrt uns, dass es zwei Methoden gibt, wie Unternehmen ihren Content-King entmachten. Dass die Unternehmen in den meisten Fällen gleichzeitig offenbaren, dass ihnen eine Content Strategie fehlt, versteht sich von selbst. Die erste Methode nennen wir die “Bewusstlos-Methode”.
Der Mehrwert einer Content Strategie wird oft verkannt oder bleibt außerhalb des Bewusstseins der Verantwortlichen. Der große Nutzen der strategischen Überlegung mit Inhalten umzugehen, liegt zweifelsohne darin, dass es dem Unternehmen, dem Marketing- oder Kommunikationsteam hilft Bewusstsein zu schaffen. Während ein Team an der Content Strategie arbeitet, denkt es über die Ziele des Unternehmens, über die Customer Journey, die Zielgruppen, die Inhalte, die Distributionswege und vieles mehr nach. Wir erleben in diesem Prozess, dass unsere Kunden kreativ werden. Sie nähern sich dabei Themen auf neuen, unbetretenen Pfaden, weil sie erkennen, dass die Content Strategie das Ziel im Blick hat und gleichzeitig unzählbar viele Wege an das Ziel möglich sind. Oft ist das ein heilsamer Prozess, der ermutigt und motiviert. Bleiben diese strategischen Überlegungen aus, fehlt den Verantwortlichen das Bewusstsein und der Weitblick für eine Content Strategie. Sie sind also bewusstlos.
Der Hofnarr und die Content Strategie
Der zweite Methode hat bei uns den Namen “Hofnarr-Strategie” bekommen. Der Hofnarr diente im Mittelalter der Belustigung des Hofstaates. Dazu war der Hofnarr oft bunt und auffällig gekleidet. Sie durften den Hof kritisieren und parodieren, doch ihre Kritik blieb ohne Folgen. In der Regel änderte sich nichts am System.
Die Hofnarr-Strategie bedeutet im Kontext der Content Strategie nur am Kanal ausgerichtet Inhalte zu erstellen, die langfristig kaum wirken. Diese kanalzentrierten Aktivitäten rühren oft daher, dass Unternehmen für sich erkannt haben, dass sie im Kanal X ihre Zielgruppe perfekt erreichen. Folglich fokussieren sich die Aktivitäten getreu der Devise: “Unsere Zielgruppe ist auf LinkedIn, dann lasst uns jetzt etwas auf LinkedIn posten.” So gelangen viele Inhalte in den Kanal, doch sie bleiben schließlich ohne Wirkung. Der Hofnarr kreidet wieder und wieder lustig verpackt Mißstände an, doch außer Heiterkeit bewirkt er nichts. Es verändert sich kaum etwas, außer dass die Fans oder Follower gut amüsiert wurden. Fans und Follower gewöhnen sich an die permanente Heiterkeit und verlieren das Interesse. Das ist eine Folge der Hofnarr-Strategie, bei der der Fokus darin liegt nur einen oder wenige Kanäle zu bedienen.
Doch der Kanal ist nur der Bote für eine Botschaft. Damit die Botschaft wirkt, muss sie dem Empfänger auf unterschiedlichen Wegen zugestellt werden. Dazu reicht ein Kanal längst nicht aus. Stell Dir vor, dass Dein Partner Dir Zuneigung nur dadurch zeigt, Dir bei WhatsApp Liebes-Emojis zu schicken. Wie schwer fällt es Dir nach einiger Zeit diese Geste noch als Zeichen wahrer Liebe zu verstehen?
Für Abwechslung sorgt die Content Strategie, die von der Botschaft ausgeht. Die Botschaft bleibt. Damit Du glaubwürdig Deinen Zielgruppen vermittelst, dass sie Dir am Herzen liegen, geht es darum in jedem Kanal glaubwürdig zu sein. Bewusstlose oder Hofnarren helfen Dir dabei kaum.
Wie Du aus der Bewusstlosigkeit erwachst und den Hofnarr vom Hof jagst, erfährst Du in unserem nächsten Blogbeitrag oder bei einem Kaffee bei uns in der Agentur.