Am Frankfurter Flughafen steht im Ankunftsbereich von Terminal A ein A3-Drucker mit dem Fluggäste Plakate drucken können. Der Drucker wurde von der Lufthansa AG aufgestellt und bietet vorgefertigte Plakate, in die man den Namen desjenigen eintragen kann, den man abholt. Alternativ darf der Nutzer auch selbst Texte verfassen.

Digtitale Kommunikation und ihre Folgen

In dieser Woche teste ich zu gegebenem Anlass den tollen Service der Kranich-Airline. Als Anwender habe ich die Möglichkeit einen vorgeschlagenen Text zu übernehmen, einen Text anzupassen oder einen eigenen Text zu schreiben. Ich habe mich für Letzteres entschieden und einen eigenen Text geschrieben.

In meinem Text habe ich das Wort ‚war‘ also Präteritum, 1. Person Singular von ’sein‘ verwenden wollen. Zunächst wunderte mich, wieso ich das Wort nicht in meinem Text aufgetaucht ist, gleichwohl ich es eingetippt habe. Dann habe ich den Hinweise gelesen: Das Wort, das Sie verwenden wollen, ist nicht zulässig.
Na klar. Schließlich bedeutet das Wort ‚war‘ in Englisch etwas ganz anderes. Was ist also passiert?

Die obersten Markenwächter der Fluggesellschaft wollen verhindern, dass ihr Logo und ihr Firmenname gemeinsam mit negativ assoziierten Wörtern erscheinen. Die Angst vor dem Shitstorm führt also dazu, dass bestimmte Begriffe ausgeschlossen sind.

Mit Vollgas digital

Heute gehen Bilder in sekundenschnelle um die Welt. Da holt der Enkel den glücklichen Großvater ab. Geschäftsreisende aus Übersee freuen sich über den Flughafentransfer zum Meeting oder Verliebte sehen sich einer gefühlten Ewigkeitt wieder.
Diese Situationen sind meist enorm emotional. Dabei entstehen Bilder, die auch im Social Web beachtliche Reichweite erzielen. Gerade nach dem Absturz der Germanwings-Maschine ist das Thema Fliegen ohnehin emotional sehr aufgeladen. Jetzt wird noch genauer hingeschaut, wenn sich im Social Web etwas tut. Deswegen möchte die Airline verhindern, mit negativen Schlagzeilen im Social Web aufzutauchen. Daher achtet das Unternehmen auch bei analogen Inhalten darauf, dass diese digital positiv wirken.

Für Marketingverantwortliche heißt das mitdenken. So witzig und charmant eine Aktion sein mag, sie muss auch immer digital funktionieren. Also muss vorher überlegt werden, welche Bilder wollen wir entstehen lassen? Welche Begriffe passen von der Tonalität zur Marke? Auf welche Begriffe muss die Marke verzichten?

Dass es in meinem Fall das simple Wort ‚war‘ ist, scheint nur aus deutscher Sicht befremdlich. Insgesamt allerdings zeigt es, dass analoge Markenführung auch digital gedacht werden muss. Jede Maßnahme muss auch auf ihre Wirkung im Social Web geprüft werden.